John Fiore ist ein erfahrener, auf den internationalen Opernbühnen hochgeschätzter Dirigent, der für seine Musikalität und Ausdruckskraft am Pult gefeiert wird. Er gastiert regelmäßig an den führenden Opernbühnen in Europa und den Vereinigten Staaten.
Fiore beginnt die Saison 2024/25 mit einer Annilese-Miskimmon-Inszenierung von Janáčeks „Jenůfa“ an der Königlichen Schwedischen Oper in Stockholm, wo er später in dieser Saison Alban Bergs „Wozzeck“ dirigieren wird. In Deutschland kehrte John Fiore im Dezember 2024 an die Dresdner Semperoper zurück, einem Haus, mit dem er seit fast 30 Jahren verbunden ist, um Humperdincks „Hänsel und Gretel“ zu dirigieren. An die Deutsche Oper Berlin kehrt er mit Wagners „Der Fliegende Holländer“ und „Tannhäuser“ zurück.
Im Laufe von fast drei Jahrzehnten hat John Fiore langjährige Beziehungen zu einigen der großen Häuser Europas und Nordamerikas aufgebaut: In den Vereinigten Staaten leitete John Fiore, der aus New York stammt, mehr als hundert Aufführungen an der Metropolitan Opera, darunter Premieren von Neuproduktionen wie „Rusalka“ (1993 und 1997) sowie außerdem „Aida“, „La Traviata“, „Madama Butterfly“, „La Bohème“, „Un ballo in maschera“, „Carmen“ und „Tosca“. Er pflegt außerdem langjährige Beziehungen mit der Chicago Lyric und der San Francisco Opera und insbesondere mit der Santa Fe Opera, wo er „Tosca“ zuletzt im Sommer 2023 dirigierte. Zu den weiteren US-amerikanischen Ensembles gehören die Houston Grand Opera („Tannhäuser“, 2001) und die Washington National Opera („Samson et Dalila“ von Saint-Saëns).
Fiore gab 1990 sein europäisches Debüt an der Oper der Stadt Köln mit Puccinis „Manon Lescaut“ und wurde in der folgenden Saison für „Carmen“ und „Der Rosenkavalier“ eingeladen. In einem steilen Karriere- Aufstieg wurde er ein häufiger Gast an den großen Repertoirehäusern Deutschlands, darunter an der Bayerischen Staatsoper (Un ballo in Maschera, Aida, Nabucco, Der Fliegende Holländer, Tosca und Carmen) sowie an der Dresdner Semperoper (Die Walküre, Arabella, Die Entführung aus dem Serail, Nabucco, Aida, La Traviata, La Cenerentola, Meyerbeers Les Hugenots und jetzt Hänsel und Gretel). In jüngerer Zeit ist Fiore ein häufiger und geschätzter Gast der Deutschen Oper Berlin geworden, wo er eine Neuproduktion von Puccinis „Il Trittico“ und ein breites Spektrum an deutschem und italienischem Repertoire dirigierte, darunter „Turandot“, „La Forza del Destino“, „La Giaconda“ und „Die Meistersinger von Nürnberg“, die für die DVD-Veröffentlichung auf Naxos/RBB aufgenommen wurden. In Italien dirigierte er die Oper von Rom (La Traviata), das Teatro San Carlo in Neapel (Rusalka) und das Teatro Carlo Felice in Genua (La Bohème, La Giaconda). In der Schweiz dirigiert er am Opernhaus Zürich (Tristan und Isolde und La Traviata), am Grand Théatre de Genève (Parsifal, Andrea Chénier, Nabucco), an der Oper Lausanne (Nabucco) sowie an der französischen Opera National de Bordeaux (Norma, Otello, Falstaff). Am Prager Nationaltheater führte John Fiore neben „Parsifal“, „Eugen Onegin“ und „La Fanciulla del West“ den ersten vollständigen Ring-Zyklus seit dem Zweiten Weltkrieg auf.
Fiore ist als Meister der italienischen und deutschen romantischen Oper bekannt und hat auch überraschend viele Meisterwerke des 20. Jahrhunderts aufgeführt, darunter Bergs „Lulu“, Debussys „Pelléas et Mélisande“ und Ligetis „Le Grand Macabre“. In Prag leitete er eine neue Jiri-Herman-Inszenierung von Zdeněk Fibichs Opernrarität „Pad Arkuna“ (Der Fall Arkunas) und dirigierte in Oslo die Weltpremiere von Jüri Reinveres „Peer Gynt“ zusammen mit einer Doppelaufführung von Hindemiths „Sancta Susanna“ und Zemlinskys „Eine florentinische Tragödie“. Zu den weiteren Uraufführungen zählen Bright Shengs „Madame Mao“ an der Santa Fe Opera (2003) sowie Christian Josts „Vipern“ (2005) und Giorgio Battistellis „The Fashion“ (2007) an der Deutschen Oper am Rhein.
Fiore fungierte als erster Musikdirektor der Norwegischen Oper in Oslos wunderschönem neuen Opernhaus, das vom renommierten schwedischen Architekturbüro Snøhetta entworfen wurde. Von 2009 bis 2015 leitete er ein breites Spektrum an Repertoire, darunter bahnbrechende Produktionen von Stefan Herheim (Lulu, Salome) sowie Konzerte, Ballett, den angesehenen Queen Sonia-Gesangswettbewerb und pädagogische Präsentationen. Vor Oslo war Fiore Chefdirigent der Deutschen Oper am Rhein – dem einzigartigen Repertoire-Opernensemble, das in den beiden benachbarten rheinischen Städten Duisburg und Düsseldorf auftritt.
Da er gleichzeitig Generalmusikdirektor des städtischen Symphonieorchesters der Düsseldorfer Symphoniker war, erfüllte er ein intensives und umfangreiches Programm. Während dieses Jahrzehnts im Rheinland dirigierte John Fiore mehr als sechzig verschiedenen Opern in deutscher, italienischer, französischer, russischer und tschechischer Sprache und Stilrichtungen von Klassik über Belcanto bis hin zu modernen und zeitgenössischen Weltpremieren. Er führte mehrmals den Wagner-Ring-Zyklus auf und brachte das Ensemble 2002 nach Savonlinna, Finnland. Parallel zu seiner Opernposition dirigierte er ein breites Spektrum symphonischen Repertoires bei den Düsseldorfer Symphonikern und präsentierte dort bedeutende Werke wie Berlioz‘ „La Damnation de Faust“ und Arnold Schönbergs gewaltige Gurrelieder.
John Fiore wurde in New York City in eine Musikerfamilie hineingeboren und erhielt seine erste Ausbildung zu Hause von seinem Vater, einem Pianisten und Chorleiter und seiner Mutter, einer Sängerin. Als er noch jung war, zog die Familie nach Seattle, wo er Klavier, Cello und andere Streichinstrumente studierte und bereits mit 14 Jahren ein lokales musikalisches Phänomen war, sodass er von der Seattle Opera als Pianist und Gesangslehrer für seine jährliche Sommerproduktion von Wagners Ring engagiert wurde.
Später besuchte er die Eastman School of Music in Rochester, New York, und wechselte 1981 zum Ensemble der Santa Fe Opera, wo er seine Affinität zu den Opern von Richard Strauss entdeckte. Innerhalb kurzer Zeit wurde er zu einem geschätzten Assistenten der drei größten nordamerikanischen Ensembles: der New York Metropolitan Opera, der Lyric Opera of Chicago und der San Francisco Opera. Im Sommer 1986 ging er nach Europa, um Zubin Mehta in Florenz (Die Meistersinger) zu assistieren, und dann nach Bayreuth, wo er Daniel Barenboim bei „Tristan und Isolde“ assistierte, und kehrte in den folgenden beiden Sommern für „Parsifal“, erneut „Tristan“ und 1988 zur Harry-Kupfer-Produktion von „Der Ring“ zurück. In dieser Zeit assistierte Fiore Leonard Bernstein, unter anderem bei der berühmt-berüchtigten Aufnahme von West Side Story. Fiore gab 1986 mit Gounods „Faust“ sein erstes Debüt als Solodirigent an der San Francisco Opera.
Im Jahr 1990 begann Fiore auch, symphonisches Repertoire zu dirigieren und debütierte auf drei Kontinenten. Im Sommer 1996 sprang er für Robert Shaw im Hollywood Bowl in Los Angeles ein, um Verdis „Requiem“ zu dirigieren und dirigierte unter anderem das Boston Symphony Orchestra, das Minnesota Orchestra, das Seattle Symphony Orchestra, das Toronto Symphony Orchestra und das New York Chamber Symphony Orchestra. Zu seinen europäischen Orchesterengagements gehörten die Dresdner Staatskapelle, das Orchester der Deutschen Oper Berlin, die Bamberger Symphoniker, das Münchner Rundfunkorchester, das Gürzenich-Orchester, das Orchestre de la Suisse Romande, die Accademia Nazionale di Santa Cecilia, das Orchestra del Teatro La Fenice und das Orchestra del Teatro Comunale di Firenze, Orchestre National de Lyon, Orchestre Philharmonique de Montpellier, Radio-Symphonieorchester Basel und viele andere.