"Benjamin Bruns- ihm gebührt in der Titelpartie die Krone des Abends. Mit kernig lyrischem Tenor hat er sich die Rolle erarbeitet und stellt sich mit einer stimmlich im Grunde fulminanten Leistung in die Reihe großer Mozart-Tenöre, die ebenfalls auch als Schwanenritter reüssieren konnten, um nur Sänger wie Francisco Araiza, Nicolai Gedda, Gösta Winbergh oder Anton Dermota zu nennen. Die Überaus gekonnt geführte Stimme sitzt perfekt im Fokus, bezaubert mit lyrischem Schmelz." Thomas Rauchenwald, "Lohengrin", in: Das Opernglas, 01.2020 Benjamin Bruns begann seine Sängerlaufbahn als Alt-Solist im Knabenchor seiner Heimatstadt Hannover. Nach einer vierjährigen privaten Gesangsausbildung bei Prof. Peter Sefcik studierte er an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg bei Kammersängerin Renate Behle. Noch während des Studiums wurde ihm vom
Bremer Theater ein erstes Festengagement angeboten, welches ihm früh den Aufbau eines breitgefächerten Repertoires ermöglichte und dem bald ein Ensemblevertrag an der Oper Köln folgte. Über die Sächsische Staatsoper Dresden führte ihn sein Weg direkt zur Wiener Staatsoper, deren Ensemblemitglied er bis Juni 2020 war.
Seine musikalische Bandbreite umfasst Mozart-Rollen wie Belmonte (Die Entführung aus dem Serail), Tamino (Die Zauberflöte) und Don Ottavio (Don Giovanni) aber auch wichtiges anderes Repertoire wie Fenton (Falstaff), Camille de Rosillon (Die lustige Witwe), Lysander (Britten: A Midsummer Night's Dream), Don Ramiro (La Cenerentola), Boris Grigorievič (Janáček: Kátia Kabanová) oder den Italienischen Tenor in den beiden Strauss-Opern Capriccio und Der Rosenkavalier. Mit Wagner-Partien wie Lohengrin, Loge (Das Rheingold) und Erik (Der fliegende Holländer), oder Max in Der Freischütz und dem Matteo in Strauss' Arabella zeichnet sich die Erweiterung ins jugendlich-dramatische Fach ab. Im Frühjahr 2020 stand er erstmals als Florestan in Beethovens Fidelio auf der Bühne der Wiener Staatsoper.
Zum Auftakt der Spielzeit 2021/2022 gastierte Benjamin Bruns als Erik in Wagners Der fliegende Holländer zu Gast an der Bayerischen Staatsoper. Drei konzertante Aufführungen von Schumanns Szenen aus Goethes Faust sowie sowie Vorstellungen als Florestan in Beethovens Fidelio markierten sein Hausdebüt an der Hamburger Staatsoper. Ein weiteres Hausdebüt gab er als Max in Webers Der Freischütz am Nationale Opera Ballet Amsterdam. An der Oper Chemnitz war er wieder als Lohengrin zu hören.
Darüberhinaus wurde Benjamin Bruns von der Metropolitan Opera in New York eingeladen, an der Produktion Die Meistersinger von Nürnberg mitzuwirken.
Oratorium und Liedgesang bilden für den Künstler einen wichtigen Gegenpol zu seinem Bühnenschaffen. Der Schwerpunkt seines umfangreichen Konzertrepertoires sind die großen sakralen Werke von Bach, Händel, Haydn, Mozart, Schubert und Mendelssohn. Dabei musiziert er mit allen wichtigen deutschen Orchestern wie den Berliner Philharmonikern, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Gewandhausorchester Leipzig oder der Akademie für Alte Musik Berlin, aber auch mit renommierten internationalen Ensembles wie den Wiener Philharmonikern, dem Boston Symphony Orchestra, dem Bach Collegium Japan, der Tschechischen Philharmonie, dem Sydney Symphony Orchestra, dem Kammerorchester Basel sowie Chor und Orchester der Accademia di Santa Cecilia in Rom.
Auch die laufende Konzertsaison hielt interessante Projekte bereit: in Tokyo sowohl Mahlers Das Lied von der Erde sowie Beethovens 9. Symphonie, in Utrecht und Amsterdam Beethovens Messe in C-Dur und Bartóks Cantata profana mit dem Niederländischen Rundfunk unter Karina Canellakis und in Stuttgart bei der Internationalen Bachakademie Orffs der Mond sowie, als Abschlusskonzert des Musikfestes Stuttgart Schumanns Paradies und die Peri. Den Schlusspunkt der Spielzeit setzen zwei Konzerte von Haydns Schöpfung mit der Dresdner Philharmonie unter Marek Janowski.
Benjamin Bruns ist Preisträger des Bundeswettbewerbs Gesang Berlin, des Hamburger Mozart-Wettbewerbs sowie des internationalen Gesangwettbewerbs der Kammeroper Schloss Rheinsberg. Als besondere Auszeichnungen wurden ihm der Kurt-Hübner-Preis des Theaters Bremen und der Nachwuchsförderpreis des Schleswig-Holstein Musik Festivals verliehen.
Seine Lied-CD „Dichterliebe“, mit Schumanns Dichterliebe und Der arme Peter, Beethovens An die ferne Geliebte und Hugo Wolfs Liederstrauß (am Klavier: Karola Theill) wurde von der Presse hoch gelobt und sowohl bei den International Classical Music Awards als auch für den Deutschen Schallplattenpreis in der Kategorie‚ Vocal Recital‘ nominiert.