Quatuor Ébène © Julien Mignot

Quatuor Ébène

"Wir brauchen die Inspiration durch das Publikum."

sagte Raphaël Merlin in einem Interview mit der NZZ im Frühjahr 2020, dies sei eine der zentralen Ideen ihres Projekts "Beethoven Around the World". Zwischen Mai 2019 und Januar 2020 nahm das Quartett in einem weltweiten Projekt auf 6 Kontinenten die 16 Streichquartette Beethovens auf. Mit dieser Gesamtaufnahme feierten die vier ihr 20-jähriges Bühnenjubiläum, das sie mit Aufführungen des gesamten Streichquartett-Zyklus in großen europäischen Häusern wie der Philharmonie de Paris oder der Alten Oper Frankfurt krönten. Auch Einladungen der Carnegie Hall New York, des Verbier Festivals und des Wiener Konzerthauses standen auf dem Programm.

Nach Studien beim Quatuor Ysaÿe in Paris sowie bei Gábor Takács, Eberhard Feltz und György Kurtág folgte der beispiellose und herausragende Erfolg beim ARD-Musikwettbewerb 2004 und damit der Beginn des Aufstiegs des Quatuor Ébène, der zahlreiche weitere Preise und Auszeichnungen nach sich zog. Zum Beispiel: 2005 wurde das Quartett mit dem Belmont-Preis der Forberg-Schneider-Stiftung ausgezeichnet, 2007 war es Preisträger der Borletti-Buitoni-Stiftung und 2019 wurde es - als erstes Ensemble überhaupt - mit dem Frankfurter Musikpreis geehrt.

Neben dem traditionellen Repertoire taucht das Quartett auch in andere Stile ein ("A string quartet that can easily morph into a jazz band" New York Times, 2009). Was 1999 als Ablenkung in den Übungsräumen der Universität begann - das Improvisieren über Jazzstandards und Popsongs - ist zu einem Markenzeichen des Quatuor Ébène geworden. Bis heute hat das Quartett drei Alben in diesen Genres veröffentlicht: Fiction (2010), Brazil (2014) und Eternal Stories (2017). Der freie Umgang mit verschiedenen Stilen schafft eine Spannung, die jedem Aspekt ihrer künstlerischen Arbeit zugutekommt. Die Komplexität ihres Oeuvres wurde von Publikum und Kritikern begeistert aufgenommen.

Die Alben des Quatuor Ébène mit Aufnahmen von Bartók, Beethoven, Debussy, Haydn, Fauré und den Geschwistern Mendelssohn wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter Gramophone, BBC Music Magazine und der Midem Classic Award. In den Jahren 2015 & 2016 haben sich die Musiker dem Thema "Lied" gewidmet. Sie haben an dem Album "Green (Mélodies françaises)" von Philippe Jaroussky mitgewirkt und ein Schubert-Album mit Matthias Goerne (Arrangements für Streichquartett, Bariton und Kontrabass von Raphaël Merlin) sowie das Schubert-Streichquintett mit Gautier Capuçon veröffentlicht.

Mit ihrem charismatischen Spiel, ihrem frischen Umgang mit der Tradition und ihrer offenen Auseinandersetzung mit neuen Formen ist es den Musikern gelungen, ein breites junges Publikum zu erreichen und ihr Talent in regelmäßigen Meisterkursen am Pariser Convervatoire zu vermitteln. Im Januar 2021 wurde das Quartett von der Hochschule für Musik und Theater in München beauftragt, eine Streichquartettklasse im Rahmen der neu gegründeten "Quatuor Ébène Academy" einzurichten. Seit Herbst 2020 ist Raphaël Merlin Professor für Kammermusik in München.       

Nach fast 21 Jahren ständiger Tourneetätigkeit hat sich das Quartett eine Auszeit genommen und wird im Oktober 2021 mit Konzerten in den Philharmonien von Luxemburg, Paris, Berlin und Köln sowie in der Carnegie Hall in New York und im Wiener Konzerthaus, um nur einige zu nennen, wieder auf der Bühne stehen. Mit ihren Kollegen des Belcea Quartetts werden die vier ein Oktett bilden und mit Mendelssohn und Enescu auf Tournee gehen.


Instrumente und Bögen

Pierre Colombet spielt zwei Geigen: eine Geige von Antonio Stradivari aus dem Jahr 1717, die "Piatti", die ihm freundlicherweise von einem großzügigen Sponsor über die Beares International Violin Society zur Verfügung gestellt wurde, und eine Geige von Matteo Goffriller aus dem Jahr 1736, die großzügigerweise von Gabriele Forberg-Schneider zur Verfügung gestellt wurde, sowie einen Bogen von Charles Tourte (Paris, 19. Jahrhundert), ebenfalls von Gabriele Forberg-Schneider.

Gabriel Le Magadure spielt zwei Geigen: eine Geige von Guarnerius Del Gesù, eine Leihgabe der Beares International Violin Society, und eine Geige aus der Zeit um 1740 mit einem Guarneri-Etikett, eine Leihgabe von Gabriele Forberg-Schneider. Er spielt einen Bogen von Dominique Pecatte (ca. 1845), eine Leihgabe von Gabriele Forberg-Schneider.

Marie Chilemme spielt zwei Bratschen: eine Stradivari von 1734, die "Gibson", eine großzügige Leihgabe der "Stradivari-Stiftung Habisreutinger", und eine Bratsche von Marcellus Hollmayr, Füssen (1625), eine Leihgabe von Gabriele Forberg-Schneider.

Raphaël Merlin spielt zwei Celli: ein Instrument von Carlo Tononi, Venedig (ca. 1720), eine Leihgabe der Beares International Violin Society und ein Instrument von Andrea Guarneri (1666/1680) aus Cremona, ebenfalls eine großzügige Leihgabe von Garbiele Forberg-Schneider.