Der lyrische Tenor Kangyoon Shine Lee wurde in Seoul, Korea, geboren. Er studierte an der Korea National University of Arts, wo er zahlreiche Stipendien erhielt und als Solist in Opernproduktionen unter der Leitung von Maestro Carlo Palleschi auftrat. Während seines Studiums verkörperte er die Rollen des Don Ottavio ("Don Giovanni"), Ernesto ("Don Pasquale") und Nemorino ("L'elisir d'amore"). 2024 schloss er sein Studium bei Wolfram Rieger an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin mit dem Konzertexamen ab. Zuvor hatte er bei Kammersänger Roman Trekel für den Master-Abschluss studiert.
In der Spielzeit 2021/22 trat er in Verdis "La Traviata" und Schostakowitschs "Die Nase" an der Komischen Oper Berlin unter der Leitung von Ainārs Rubiķis auf und interpretierte das Tenorsolo in Rossinis "Petite messe solennelle" im Berliner Dom. Er war auch als Tamino in "Die Zauberflöte" zu hören und trat bei einer Mozart-Gala beim Festival Immling auf. Außerdem wurde er eingeladen, bei der "Operngala der jungen Stars" beim Carinthischen Sommer in Villach aufzutreten.
Kangyoon Shine Lee ist Gewinner mehrerer koreanischer Wettbewerbe und gewann 2021 den Belvedere-Wettbewerb, was ihm einen Vertrag mit der Deutschen Oper Berlin einbrachte. Dort gab er im Dezember 2022 sein Hausdebüt als Almaviva in "Il barbiere di Siviglia" und wurde anschließend für Korngolds "Das Wunder der Heliane" und "Il barbiere di Siviglia" in derselben Spielzeit erneut eingeladen. Lee wurde auch von Daniel Barenboim als Solist für eine konzertante Aufführung von Rossinis "La scala di seta" in Prenzlau engagiert und für seine Interpretation der Rolle des Dorvil von der Zeitschrift "Das Orchester" ausgezeichnet.
Darüber hinaus trat er in der Spielzeit 2022/23 an der Semperoper Dresden in Rossinis "Viaggio a Reims" auf und übernahm die Rollen des Don Luigino und des Zefirino unter der Leitung von Gaetano d'Espinosa. Im Frühjahr 2023 gab er sein Debüt am Theater Erfurt als Neocles in Rossinis Oper "Le Siege de Corinthe", gefolgt von einem weiteren Debüt am Staatstheater Darmstadt als Don Ottavio in "Don Giovanni".
Zu den Projekten in der Saison 2023/24 gehörten seine Rückkehr an die Deutsche Oper Berlin für die Wiederaufnahmen von Rossinis "Il viaggio a Reims" sowie die szenische Produktion von Bachs "Matthäus-Passion", in der er die Tenorarien unter der Leitung von Alessandro de Marchi und der Regie von Benedikt von Peter sang. Er trat in Lera Auerbachs 6. Sinfonie mit der Dresdner Philharmonie sowie in Ravels "L'heure espagnole" in Singapur auf.
Seit der Spielzeit 2024/25 ist er Ensemblemitglied an der Deutschen Oper Berlin, wo er u. a. in "Die Zauberflöte", "Tannhäuser", "Don Carlo" und "La Traviata" auftritt. Bei der Dresdner Philharmonie singt er im März 2025 den Hirten in "Tristan und Isolde".