Das Staatsorchester vollbringt Wunder, der Chor tut es den Instrumentalisten gleich. Was musikalisch hier passiert, ist von allergrößter Großartigkeit, Titus Engel dirigiert dieses hochkomplexe Konstrukt mit stupender Selbstverständlichkeit.
Süddeutsche Zeitung, Egbert Tholl, 12.6.2023
Titus Engel wurde 2020 vom Magazin Opernwelt zum Dirigenten des Jahres gekürt. Durch seinen umfassenden Blick auf Repertoire verschiedenster Epochen begreift er Werke stets in ihrer vielfältigen Beziehungshaftigkeit. Geschätzt für seine Expertise auf dem Gebiet historischer Aufführungspraxis ebenso wie für seine präzisen Dirigate komplexer zeitgenössischer Projekte, ist der in Berlin ansässige geborene Zürcher regelmäßig auch mit zentralen Werken der Opernliteratur zu erleben – so begeisterte er 2021 mit "Lohengrin" bei den Tiroler Festspielen Erl. Immer bereit, in der Auseinandersetzung mit szenischen Konzepten am Pult neue Wege zu beschreiten, versteht er Musiktheater als Experimentierfeld, auf dem gesellschaftliche Utopien gedeihen können.
Seit Beginn der Saison 2023/24 ist Titus Engel Principal Conductor der Basel Sinfonietta; sein Antrittskonzert gab er bei der Ruhrtriennale. Gleich zu Beginn der Saison leitete er an der Komischen Oper Berlin Tobias Kratzers Neuproduktion von Henzes "Floß der Medusa", die im Hangar 1 des Flughafen Tempelhof stattfand. Danach war er für die Wiederaufnahme von Webers "Der Freischütz" (Christoph Marthaler) in Basel, gefolgt von Hèctor Parras neuer Oper "Justice" am Grand Théâtre de Genève, die anschließend auch in St. Pölten gespielt wurde. In Konzerten ist er 2023/24 mit dem WDR Sinfonieorchester in der Reihe Musik der Zeit, mit der Dresdner Philharmonie sowie in Innsbruck mit Mingus‘ "Epitaph" zu erleben.
Mit einer monumentalen Produktion ging die Saison 2022/23 zu Ende: Messiaens "Saint François d'Assise" leitete Titus Engel in Stuttgart höchst erfolgreich in einer den Stadtraum einbeziehenden Produktion. Erneut zu Gast war er außerdem an der Bayerischen Staatsoper mit Humperdincks "Hänsel und Gretel" sowie mit Lehárs "Giuditta" und in Lyon mit Bartóks "Herzog Blaubarts Burg".
Gastdirigate führten ihn bisher unter anderem zum Konzerthausorchester Berlin, Philharmonia Orchestra, Mozarteumorchester Salzburg, SWR und WDR Sinfonieorchester, Polish National Radio Symphony Orchestra, Staatsorchester Hannover, zur Deutschen Radiophilharmonie Saarbrücken Kaiserslautern, zum Slovenian Philharmonic Orchestra, Mahler Chamber Orchestra, zu den Kammerorchestern von Zürich und München sowie zum Ensemble Modern und zum Klangforum Wien. Mit der Camerata Salzburg war er bei den Salzburger Festspielen und den Tiroler Festspielen Erl zu Gast, wo er alle Brahms-Sinfonien dirigierte.
Er leitete unter anderem Monteverdis "L‘Orfeo" (Theater an der Wien), Wagners "Der Fliegende Holländer", Bergs "Wozzeck" und Bartóks "Herzog Blaubarts Burg" (Oper Stuttgart), Mozarts "Betulia liberata", Strauss' "Salome" und Nielsens "Maskerade" (Oper Frankfurt), Haas‘ "Bluthaus" (Bayerische Staatsoper), Nunez‘ "La Douce" (Staatsoper Berlin), Glass' "Einstein on the Beach" (Grand Théâtre de Genève) und Verdis "La Traviata" (Theater Basel). Seinem umjubelten Debüt am Teatro Real Madrid, das er auf Einladung von Gérard Mortier 2011 mit der Uraufführung von Pilar Jurados "La página en blanco" gab, folgten dort ebenso erfolgreiche Uraufführungen von Charles Wuorinens "Brokeback Mountain" (2014) und Elena Mendozas "La ciudad de las mentiras" (2017).
Gemeinsam mit Lydia Steier brachte er 2016 Stockhausens "Donnerstag" auf die Bühne des Theater Basel; die Produktion wurde vom Magazin Opernwelt zur Aufführung des Jahres gekürt. Uraufführung des Jahres wurde 2017 Chaya Czernowins Oper "Infinite Now", die er an der Opera Vlaanderen, am Nationaltheater Mannheim und in der Philharmonie de Paris dirigierte. Weitere Uraufführungen leitete er bei den Salzburger Festspielen, bei den Berliner Festspielen, dem Lucerne Festival, der Ruhrtriennale sowie am Wiener Konzerthaus.
Titus Engel studierte Musikwissenschaft und Philosophie in Zürich und Berlin und erlernte sein Dirigierhandwerk in Dresden bei Christian Kluttig, ergänzt durch Förderungen des Dirigentenforums des Deutschen Musikrats und David Zinmans American Academy of Conducting at Aspen sowie Assistenzen bei Sylvain Cambreling, Marc Albrecht und Peter Rundel. Er hat zahlreiche Werke für Rundfunk und CDs aufgenommen und ist Initiator der Akademie Musiktheater Heute sowie Herausgeber mehrerer Bücher zur aktuellen Oper.
Saison 2023/24