Für viele ist die Dreizehn eine Pechzahl. Für Komponisten ist es aber eher die Zehn, denn angefangen bei Beethoven, konnten viele eine neunte Sinfonie vollenden, starben aber über ihrer zehnten oder wagten sie gar nicht mehr zu beginnen. So wie Mahler, der seine Zehnte zwar skizzierte, aber unvollendet lassen musste. Aber auch wenn er sie nicht fertig komponierte – die Trauer, der Schmerz und die tief empfundene Seelenqual in dieser Musik gehört bis heute zum Ergreifendsten, was man im Konzert hören kann. Schostakowitsch dagegen schuf zwar fünfzehn Sinfonien, aber seine Vierte war trotzdem jahrzehntelang nicht zu hören. Schuld war Stalin, der so viel Druck auf den Komponisten aufbaute, dass der sein Werk zurückzog. Dem kommunistischen Regime war die Drastik, mit der der Komponist die Schrecken des Terrorregimes Unterdrückung ausdrückte, zu gefährlich.