Thiele-Geschwister mit Doppelkonzert von Brahms

Sie stammen aus einer Dresdner Musikerfamilie und sind selbst bereits solistisch etabliert: Charlotte Thiele (Violine) und Friedrich Thiele (Violoncello) spielen Brahms‘ Doppelkonzert mit der Dresdner Philharmonie. Im Orchester dabei ist ihr Vater, Daniel Thiele, seit vielen Jahren Mitglied der Cellogruppe. Aurel Dawidiuk leitet das Konzert. Er gewann 2023 den Ernst von Schuch-Preis und wird vom Forum Dirigieren des Deutschen Musikrates gefördert.

Das Doppelkonzert von Johannes Brahms für Cello und Violine ist ist heute so bekannt wie es auf seine Weise ungewöhnlich ist. Anders als in den Jahrhunderten davor gibt es diese Konzertform, bei der sich zwei Solisten den Platz an der Spitze teilen, in der Romantik eher selten. Von Brahms als Freundschaftsgeste gegenüber Joseph Joachim komponiert, wird es in diesem Konzert von dem Geschwisterpaar Charlotte und Friedrich Thiele gespielt.

In Paul Hindemiths „Sinfonischen Metamorphosen“ nach Themen von Carl Maria von Weber entsteht aus dem historischen Material ein neues Werk mit rhythmischer Präzision, orchestraler Farbigkeit und tänzerischem Elan – eine vitale Fortschreibung der Tradition.

Schuberts h-Moll-Sinfonie steht noch an der Schwelle von Klassik zu Romantik. Ihre dunkle Grundfarbe, ihre weit gespannten Melodien und harmonischen Tiefenschichten sprengen das klassische Formdenken. Unter traditionellen Gesichtspunkten gesehen gilt sie mit nur zwei Sätzen als unvollendet – aber es scheint gar nichts zu fehlen.

Die drei Werke aus unterschiedlichen musikalischen Welten lassen sich also als Stationen eines Dialogs zwischen Tradition und Fortschritt verstehen, ein Spannungsverhältnis, das die Musikgeschichte prägte.

Charlotte Thiele, geboren 2000 in Dresden, ist eine der vielversprechendsten Geigerinnen ihrer Generation. Ihre Konzerte als Solistin führten sie bereits u.a. nach Hamburg in die Elbphilharmonie, in das Gewandhaus zu Leipzig und in den Kulturpalast Dresden. In der Saison 24/25 spielte sie ihr Solo-Debüt im großen Saal der Berliner Philharmonie, im Nikolaisaal Potsdam und in der Wunderino Arena in Kiel. Wieder eingeladen vom Göttinger Symphonieorchester führte sie gemeinsam mit ihrem Bruder, dem Cellisten Friedrich Thiele, das Doppelkonzert von Johannes Brahms auf. Als Duo waren Charlotte und Friedrich auch in der Semperoper und in der Frauenkirche Dresden zu hören. Als Artist in Residence der Bad Reichenhaller Philharmoniker präsentierte Charlotte in der Saison 22/23 eine facettenreiche Auswahl der Violinliteratur. Jüngst wurde sie als Gastkonzertmeisterin u.a. zur Deutschen Oper Berlin, zum MDR-Sinfonieorchester, zur Kammerakademie Potsdam, zur Dresdner Philharmonie und zur Staatsoper Stuttgart eingeladen. Als Konzertmeisterin der Giuseppe-Sinopoli-Akademie war sie in den Saisons 23/24 und 24/25 in der Sächsischen Staatskapelle Dresden zu erleben.

Friedrich Thiele, geboren 1996 in Dresden, gewann zahlreiche renommierte nationale und internationale Preise, wie den 2. Preis, den Publikumspreis und den Preis für die beste Interpretation des Auftragswerks beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD 2019 sowie den Preis des Deutschen Musikwettbewerbs 2019. Als Solist gastierte er bereits bei vielen herausragenden Orchestern wie dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Orchester des Nationaltheaters Brasilia, der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, der Dresdner Philharmonie und dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin. Seit 2021 ist er 1. Konzertmeister der Violoncelli in der Sächsischen Staatskapelle Dresden. Als leidenschaftlicher Kammermusiker trat er bereits bei renommierten internationalen Festivals auf und musizierte dort u. a. mit Igor Levit, Julia Fischer, Tabea Zimmermann, Antoine Tamestit, Patricia Kopatchinskaja und Nils Mönkemeyer. Seinen Master of Music erhielt er 2023 an der Kronberg Academy in der Klasse von Wolfgang Emanuel Schmidt.
 

Aurel Dawidiuks rascher Aufstieg als Dirigent und Instrumentalist macht ihn zu einem der vielversprechendsten neuen Talente der klassischen Musik. Im Jahr 2024 wurde er vom Royal Concertgebouw Orchestra in Amsterdam zu dessen erstem Associate Conductor gewählt, eine Position, die er für die Spielzeiten 24/25 und 25/26 innehat. Zu den Höhepunkten der Saison 24/25 gehörten sein Debüt als Dirigent beim Concertgebouw Orchestra und Gastdirigate u.a. bei der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, dem Kammerorchester Basel, der Janáček Philharmonie Ostrava und dem Bundesjugendorchester. Als preisgekrönter Organist und Pianist spielte Aurel Dawidiuk im Laufe der Saison auch Solorezitale, u. a. im Konzerthaus Dortmund und in der Philharmonie Essen.

In den vergangenen Spielzeiten trat er in der Berliner Philharmonie zusammen mit Mitgliedern der Karajan-Akademie auf und gab Orgel- und Klavierkonzerte in der Elbphilharmonie Hamburg, im Pierre Boulez Saal in Berlin, im ORF-Radiokulturhaus in Wien, in der Laeiszhalle Hamburg, im Konzerthaus Berlin, im Dresdner Kulturpalast, im Brucknerhaus Linz, in der Opéra National de Lorraine und beim Schleswig-Holstein Musik Festival.

Dieses Konzert unter der Leitung von Aurel Dawidiuk wird im Rahmen der Konzertförderung Forum Dirigieren – eine Initiative des Deutschen Musikrates – aus Fördermitteln der Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten mbH (GVL) unterstützt.