Dusapin-Uraufführung unter Kent Nagano

Am 29. und 30. November 2024 bringt die Dresdner Philharmonie unter der Leitung von Kent Nagano den zentralen Teil eines neuen Werks von Pascal Dusapin zur Uraufführung. Er ist aktueller Composer in Residence des Orchesters und gehört zu den angesehensten Komponisten der Gegenwart. Christel Loetzsch übernimmt die Solopartie, sie ist eine der wichtigsten Dusapin-Interpretinnen.

Mit „Oh mir!“ endet der Monolog der Protagonistin in Dusapins Opératorio „Antigone“. Das Werk verbindet Elemente der Oper und des Oratoriums und basiert auf dem gleichnamigen antiken Drama des Sophokles. Als Textgrundlage hat Dusapin die Übersetzung Hölderlins gewählt, die zu den großen Meisterwerken der deutschen Sprache gehört. Dusapins expressiver Kompositionsstil korrespondiert in idealer Weise mit der Ausdruckskraft der Verse Hölderlins. Musik und Text stehen beständig unter Hochdruck. Es gibt kein Nachlassen der Anspannung.

Bisher hat Dusapin zehn Opern geschrieben, die Salzburger Festspiele widmeten ihm eine ganze Konzertreihe.  Vor wenigen Wochen wurde in Wien seine Oper „Passion“ aufgeführt. Die  Kritik bezeichnete sie als „bestrickende Klangwelt“, „die die Zuhörer hypnotisch in den Bann zieht und bis zum Ende gefangen hält.“ Für Dusapin ist die menschliche Stimme die Basis, auf der er alles aufbaut, auch seine Orchesterwerke, die er als Erzählungen begreift. Die Betonung des Vokalen unterscheidet ihn von vielen zeitgenössischen Komponisten, die sich mit dem Einsatz der Stimme oft schwertun.

Dusapin ist derzeit Composer in Residence der Dresdner Philharmonie. Bereits 2021 führte das Orchester das Orgelkonzert „Waves“ auf, mit Olivier Latry als Solist. Aufgrund des großen Erfolges beschloss die Philharmonie, sich an Dusapins neuem Projekt „Antigone“ zu beteiligen. Das gesamte Werk wird 2025 in der Pariser Philharmonie zu hören sein, daran werden sieben Sänger mitwirken.

Kent Nagano setzt sich besonders für Dusapins Musik ein. 2022 dirigierte er die Uraufführung der Oper „Il Viaggio. Dante“ beim Festival Aix en Provence, die Regie hatte Claus Guth.

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