Die Königin der Instrumente
Heute kennt man sie vor allem aus der Kirche oder dem Konzertsaal. Dahin gelangte sie aber erst recht spät. Denn erfunden wurde die Orgel im Orient im 3. Jahrhundert v. Chr. und kam im alten Griechenland und Rom zunächst im Zirkus und auf Theaterbühnen zum Einsatz. Erst nach der Reformation im 16. Jahrhundert hielt sie Einzug in die Kirchen, und zunächst auch nur in die katholischen, bevor sie später auch fester Bestandteil der Kirchenmusik in den lutherischen Gotteshäusern wurde.
Dass man sie in Konzertsälen findet, verdanken wir den Komponisten des 19. Jahrhunderts, die sie in große Werke für Orchester einbanden und in der weltlichen Sphäre populär machten. Und im 20. Jahrhundert bekam sie noch einmal einen Beliebtheitsschub, als sie zum Begleitinstrument für Stummfilme in den Kinos wurde.
Warum aber nun "Königin der Instrumente"? Ganz einfach: weil man auf ihr den Klang fast aller anderen Instrumente "nachmachen" kann. Mit den so genannten Registern kann die Organistin einstellen, wie die Pfeifen der Orgel klingen sollen, das reicht von der Flöte bis hin zu Glockenspiel oder Marimba. Ganz zu schweigen von der Lautstärke, die man - abhängig von der Anzahl und Größe der Pfeifen - mit einer orgel erzeugen kann.
Die Orgel im Konzertsaal des Kulturpalasts wurde von der Firma Eule in Bautzen gebaut und hat sage und schreibe 4109 Pfeifen. Die Organistin bedient sie von den Tasten eines "Spieltischs" aus, den man auf der Bühne an eine beliebige Position stellen kann. Die Tasten, die aussehen wie bei einem Klavier, befinden sich auf vier Ebenen ("Manualen"), dazu bedient die Organistin auch noch Fußpedale, die die ganz tiefen Töne erzeugen. Orgelspielen ist Hochleistungssport! Und für das Publikum sind Konzerte mit Orgel eine wahre Entdeckungsreise in Sachen Klangvielfalt und Ausdrucksreichtum.